Worte


I write poetry, fragmentary literature, songs and rap lyrics in german. On my blog Fehlfarbenfangen you can find many texts and links to my music. Here a small collection.

und auch,
wenn ich beim Weinen lächeln kann,
ist er doch dunkel,
der Tod

und auch,
wenn ich weiß,
dass jedes Ende und jeder Anfang zusammengehören,
dass Gehen das Sein erst vervollständigt,
ist er doch dunkel

lähmt, stillsteht, wühlt

und auch,
wenn ich mir wünsche,
dass du mich noch spürst, noch hörst, noch siehst
wenn wir uns sagen, dass dort nur Licht ist
nur Licht
ist er doch schwarz

drückt, leerläuft, kratzt

und auch,
wenn wir dir einen Ort aus Erinnerung bauen,
der gefüllt ist mit deinem Lächeln, deiner Wärme, deinem Geist
der wunderschön ist, der leuchtet, der immer weiter wächst
ist er doch formlos

ohne Fenster, Türen, Wände

und auch,
wenn sie deine Hand hielten, als du sagtest: ich sterbe
wenn dein Geist deinen Körper schon lange nicht mehr ertrug
wenn du noch einmal weinen konntest, ob der Schönheit deiner Erinnerungen
ist er doch luftlos

ohne Atem, Durchzug, Wind

auch,
wenn ich beim Weinen lächeln kann,
ist er dunkel,
der Tod

ist er doch dunkel
lähmt, stillsteht, wühlt
ist er doch schwarz
drückt, leerläuft, kratzt

formlos
ohne Fenster, Türen, Wände
luftlos
ohne Atem, Durchzug, Wind

stell ihn dir vor: den Ort ohne Luft
Druck
und alles platzt, berstet, stäubt

ich kann nur noch intuitiv handeln
ich bin ein Gefühl,
eine Fügung von irgendeinem Konzept,
das mich mehr überzeugt als das Schicksal

schick mich dorthin, wo du willst
ich bin ein Moment, kein Versprechen
eine Berührung, keine Verpflichtung

ver –
und irgendetwas, das nach Bedeutung klingt
-schreien, -beben, -fühlen, -leben
dafür
dazwischen
dagegen
für die Explosion, für das Spüren,
gegen mich selbst

neben der Dunkelheit herfahren
selbst nur noch in flüchtigen Spiegelungen
ich nehme ihre fehlenden Worte wahr
ihr bewusstes Fernbleiben
ihre Flucht vor meiner Flucht

ein Strand mit Millionen Sandkörnern
die es schaffen, sich nie zu berühren
sie liegen einfach da, nebeneinander
zwischen ihnen je ein Millimeter Leere
niemand betritt diesen Strand
niemand tritt in diese Leere

in Leere fällt man nur durch Leere fällt man 
aus Leere zerfalle ich
 zerstäube ich mich

und lege mich als Sandkorn an den Strand

Trickdiebstahl meines Egos

du windest dich nackt aus meiner Berührung und sagst: ich bin so müde
ich höre dein Herz bis zum Anschlag hämmern, betaste die Luft
verschluckt von Furcht sucht es die passende Farbe
hilfeschreit in wenigen, flüchtigen Blicken
doch danach sperrst du es ein
und ich
betaste die Luft

ich beiße dir die Hornhaut über den ängstlichen Stellen auf,
du stöhnst und lachst gleichzeitig, presst deinen Körper wieder an meinen
einen Moment lang spüren wir uns,
atmen Intensität in unsere blinden Flecken
bis ich merke, dass du mich nie berührst

du legst dich nackt auf die kalten Fließen und sagst: es ist so heiß
ich strecke meine Hand aus nach dir, betaste die Luft
dieses Gefühl will wieder wahr werden,
vibriert und spricht in unseren Küssen
doch danach sperrst du es ein
und ich
betaste die Luft

ich lege meinen Kopf in deinen Schoß über die ängstlichen Stellen
du tippst in dein Handy, lachst, wartest auf den letzten Blick an der Tür
kaltes Wasser spült mir die schwarzen Haare vom Körper,
denke an unseren ersten Kuss
bis ich merke, dass er mich berührt

die Geborgenheit des Vertrauten
liegen können, lachen können
die Sonne wird heiß auf der schwarzen Hose,
brennt mir Löcher in meine Trauer

es wird so warm und behaglich
ich atme Farben, sehe die Luft
doch lege den Mantel nicht ab
er versteckt mich
er verliert mich
weiterhin

wie lange noch

nenn mich mutig,
lächel mich an
ich rede von Ängsten, von Einsamkeit, von Leere
es ist nicht Freiheit, wenn du nichts mehr hast
Fallen, da dich nichts mehr hält

die Geborgenheit des Vertrauten
liegen können, lachen können
am Ende wissen, was bleibt
und wissen, was Utopie war

die kleinen Eskalationen der Erwartungshaltung
ich lache, ich würde mir wünschen wieder dort sein zu können
ich sage: ich bin froh, dass ich das los bin
und glaube mir kurz
ich weiß, wie weit weg wir sind
wütend sein, weil man sich zu sehr liebt
es gibt kaum etwas, dass uns mehr ehren sollte

sie diskutieren stundenlang wegen Details,
die nichts anderes sagen als: ich liebe dich zu sehr
ich denke zurück an Diskussionen, an Details
und spüre meinen Mantel, der sagt: ich liebe dich zu sehr
er versteckt mich
er verliert mich
weiterhin

wie lange noch

du bist kalt
du bist Stein
du bist leer
du bist Wand

ich pralle ab an dir
ich falle ab von dir

falle,
vor allem

du bist die Stille, in der ich mir zuhören könnte
doch ich verstehe meine Sprache nicht mehr

du bist die Dunkelheit, in der ich sehen lernen sollte
doch egal wie lange ich die Augen öffne, bleibst du schwarz

die Konstruktion von Nähe
die Destruktion von Nähe
die Gewissheit von Verlust
die Erhabenheit des Alleinseins

die stille Erhabenheit

die Stille

du bist Frage
du bist Antwort
du bist Ruhe
du bist Schwerelosigkeit

ich schwebe rotierend in dir
ich falle ab von dir

falle,
vor allem

Einsamkeit,
ich lerne in dir alles
verstehe doch immer noch nichts

bleib solange bei mir,
bis ich vollständig dein bin
bis du vollständig mein bist

Irgendwann legt sich der Nebel
aber nicht mehr dieses Jahr,
nur die hellsten Raketen können wir erkennen,
die Anderen hören wir krachen
halten sie für Bomben
denn wir kennen unsere Welt

der erste Schnee kommt zu spät,
die Knospen, die Blüten, die Früchte sind schon da
lasst uns noch einmal sterben, bevor wir wachsen
noch einmal erfrieren, bevor irgendetwas beginnt uns zu wärmen

es wäre auch zu schön gewesen,
wenn ich dich hätte Frühling nennen dürfen

es wäre zu schön,
wenn ich dir einmal einen Namen finden könnte

nenne ich dich Erinnerung oder Vorstellung, Utopie oder Echo?
pigmentiere mich in deinen Geist und kann dich dennoch nicht denken

der erste Schnee kommt zu spät,
die Knospen, die Blüten, die Früchte sind schon da
wir können beim Scheitern lachen, unser immerfortes Sterben gibt uns fortan Kraft
noch einmal erfrieren, bevor wir noch einmal erwachen

es ist zu schön,
den Anfang des Frühlings zu sehnen als ihn ewig zu wissen

es ist zu schön,
die selben Namen in neue Geschichten zu schreiben

irgendwann legt sich der Nebel
aber nicht mehr dieses Jahr
die selben Stimmen hallen noch aus den Nachbarstraßen,
doch gibt es keine Gesichter mehr dazu
wir halten sie für Diebe
denn wir kennen unsere Welt

nenne ich dich Erinnerung oder Vorstellung, Utopie oder Echo?
pigmentiere mich in deinen Geist und kann dich dennoch nicht denken